Eine Flut von Texten prasselt tagtäglich auf die Menschen ein. Viele Informationen müssen in kürzester Zeit aufgenommen und verarbeitet werden. Kein Problem für jene, die die Technik des Schnelllesens beherrschen. Experte auf diesem Gebiet ist der amerikanische Wissenschaftler und Intelligenzforscher Tony Buzan. In seinem Buch " Speed Reading " (Schnelllesen) ergründet er die Ursachen für langsames Lesen und zeigt Techniken auf, wie die Lesegeschwindigkeit erhöht werden kann. Ganzer ArtikelMein Kommentar dazu:
Ein sehr schöner Artikel von Karolin Aertel: Schnell lernen, schnell zu lesen. Besser hieße es: Schnell lesen, um schneller zu lernen. Angenehm ist es, dass Karolin Aertel einen Ur-Autoren des Schnelllesens gewählt hat, einfach auch, um klar zu machen, dass die große Zahl der später hinzugekommenen Autoren zum Thema Schnelllesen eigentlich nichts wesentlich Neues mehr beizutragen hat. Übrigens ist Tony Buzan kein Amerikaner, sondern ein Engländer (worauf hinzuweisen er großen Wert legt).
Zu den Kritikpunkten im Artikel gibt es einiges zu sagen:
»Allerdings gibt es auch viele Kritiker der Methodik. Gezweifelt wird vor allem am Verständnis der Texte. Theoretiker gehen davon aus, dass aus Bereichen, in denen keine Fixation stattfindet, auch keine Informationen extrahiert werden.«
Das ist zu pauschal ausgedrückt. Wenn Fixationen bewusst ablaufen, dauern sie 500ms (Kind oder erwachsener Schlechtleser). In diesen Fällen wird eine sehr kleine Fläche (zB nur ein Wort) fixiert. Gute Leser sind deshalb schnell, weil sie eine große Fläche (bis 4 cm Durchmesser) schneller (bis 150ms) abtasten, und zwar unbewusst. Bei besserem Verständnis wohlgemerkt! Die schlechtlesenden Erwachsenen haben einfach die kindlichen Lesegewohnheiten übernommen. Nur können Kinder nur 100 bis 150 Wörter pro Minute entschlüsseln (verstehen), Erwachsene aber ca. 1000.
»Zudem führe der absichtliche Verzicht auf Rücksprünge dazu, dass über den Bedeutungsgehalt eines Satzes nicht nachgedacht wird, obwohl dies gelegentlich vonnöten ist.«
Nur die Langsamleser kommen häufiger ins Grübeln, ohne Erkenntnisgewinn übrigens. Im übrigen wird unser Handeln stets vom Nachdenken begleitet, unbewusst, deswegen merken wir nichts davon, es geht zu schnell. Auch beim schnellen rücksprungfreien Lesen wird nachgedacht, nur schneller.
»Ebenso steht der Verzicht auf das Subvokalisieren in der Kritik. Wissenschaftler bezweifeln, dass Lesen ohne stilles Mitsprechen überhaupt möglich ist.«
Das gilt wiederum für Kinder und wie Kinder lesende Erwachsene. Der leseerfahrene und damit schneller lesende Erwachsene subvokalisiert auch noch bei einer Geschwindigkeit von 600 bis 800 Wörtern pro Minute, nur unbewusst. Außerdem werden durch den schnellen Gedankenfluss die bedeutungstragenden Elemente des Textes eher erkannt.
Wichtig: das schnelle Lesen sollte man nicht mit belletristischen Texten üben, sondern mit Sach- und Fachtexten. Wenn man es dann kann, führt es auch bei den so genannten schönen Texten zu besonderen Leseerlebnissen. Siehe hierzu meinen Blog-Eintrag:
http://tinyurl.com/yzmxcw6
Klaus C. Marwitz
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